Sport allgemein
Technik
Grundsätzlich wird zwischen Einzellader-Luftgewehren und Mehrlader-Luftgewehren unterschieden. Technisch gibt es unterschiedliche Lösungen. Systeme mit Federspeicher Luftgewehr Weihrauch HW 77, Spannhebel parallel unter dem Lauf Eine starke Feder wird vor dem Schuss gespannt und drückt beim Auslösen des Schusses einen Kolben nach vorn (vergleichbar mit einer Luftpumpe). Die vom Kolben auf bis zu 150 bar komprimierte Luft treibt das Geschoss an. Dieses Prinzip ist bei Freizeitwaffen weit verbreitet, weil die Konstruktion einfach und robust ist und außer für die Geschosse kaum Kosten anfallen. Außer durch eine Feder kann der Kolben auch durch ein beim Spannen zusammengedrücktes Luftpolster angetrieben werden (Gas-Ram-System). Analog zu den Systemen mit Stahlfeder wird der Kolben beim Auslösen des Schusses durch dieses Luftpolster nach vorn getrieben. Bei vielen Freizeitwaffen fungiert der Lauf als Spannhebel für die Feder (Kipp- oder Knicklaufsysteme, z.B. Weihrauch HW 50, 35, 80), bei einigen Modellen sitzt der Spannhebel parallel unterhalb des Laufes (z. B. Weihrauch HW 77). Andere Modelle haben einen Spannhebel seitlich am Waffengehäuse (Seitenspanner, z. B. Suhler Modell 312, Feinwerkbau Modell 300); es gab Spannhebel, die den Ladehebeln von Repetiergewehren glichen („Durchlader“, z. B. Suhler Sportmodell LG 49a, Anschütz 275) und bei frühen Konstruktionen wurden auch Kurbelmechanismen zum Spannen der Feder verwendet. Ein Nachteil der Federspeichersysteme ist der kräftige Prellschlag des Kompressionskolbens, der zu deutlichen Erschütterungen der Waffe bei der Schussentwicklung führt. Um den Prellschlag zu vermindern, entwickelte das Dianawerk Anfang der 1960er Jahre mit dem Modell 60 das Doppelkolbenprinzip, bei dem der Prellschlag durch die Verwendung zweier gegenläufig arbeitender Kolben (Arbeits- und Leerkolben) fast vollständig aufgefangen wird. Es folgten die systemgleichen Modelle 65 und 66. Das letzte mit dieser Technik ausgerüstete Modell 75 wurde ausgesprochen populär. Das heutige Seitenspanner-Modell Diana 54 Airking basiert allerdings auf einem anderen Prinzip der Prellschlagdämpfung. Hier wird der Prellschlag durch ein federunterstützes Rücklaufsystem, ähnlich den FWB Modellen 150, 300 und 300S verhindert. Diese hatten allerdings den Nachteil, dass das System beim Schuss ca. 2–3 cm zurücklief. Der Hersteller Anschütz brachte in den 1960er Jahren mit seinem Modell 220 sein erstes prellschlaggedämpftes Modell heraus. Hier wird der Systemrücklauf durch ein Luftpolster aufgefangen, beim Nachfolger Modell 250 (1972) durch ein ölgedämpftes Polster. Beide Systeme konnten sich aber gegen die Konkurrenz von Feinwerkbau und Diana nicht durchsetzen, obwohl die Rücklaufbewegung der FWB-Modelle hier durch ein Einbringen des Rücklaufsystem in ein weiteres System (dieses trägt die Visierung) verhindert wurde. Diese Anschütz-Modelle waren nur prellschlaggedämpft. Der Prellschlag führte aber letztlich im Bereich der Wettkampfwaffen zu einer weitgehenden Verdrängung solcher Systeme durch Systeme mit Druckgasspeicher.
Systeme mit Gasdruckspeicher
Bei diesen Systemen wird das komprimierte Gas durch einen an der Waffe befestigten Druckgasbehälter bereitgestellt. Das Gas wird entweder vor dem Schuss mittels einer eingebauten Pumpe verdichtet oder aus einem externen Behälter in den Druckspeicher der Waffe geleitet. Bei CO2-Systemen wird eine Patrone oder Kartusche mit druckverflüssigtem Kohlenstoffdioxid an der Waffe angebracht, welche das Druckgas bereitstellt. Bei allen Systemen mit Druckgasspeicher wird beim Schuss von einem Schlagstück ein Ventil kurz geöffnet, wodurch unter Druck stehendes Gas auf das Geschoss wirkt und es aus dem Lauf treibt. Durch das geringe Gewicht des Schlagstücks entstehen dabei kaum Erschütterungen, und durch das komprimiert bereitstehende Gas wird eine schnellere Schussentwicklung erreicht als bei Federspeichersystemen.
CO2-Systeme
Bei CO2-Systemen wird aus der Kartusche CO2 in einen kleinen Druckbehälter geleitet. Beim Schuss wird mit dem Inhalt dieses Behälters das Geschoss angetrieben. Anschließend strömt CO2 aus der Kartusche in den Behälter nach. In der Kartusche verdunstet flüssiges CO2, bis der Gleichgewichtsdruck wiederhergestellt ist. Der Druck bleibt daher konstant, solange sich flüssiges CO2 in der Kartusche befindet. Das ermöglicht eine gleichbleibende Schussleistung, weshalb dieses Prinzip auch bei Matchwaffen verwendet wird. Ein Nachteil ist die relativ hohe Temperaturabhängigkeit des Druckes in der CO2-Kartusche, was sich ungünstig auf die Trefferleistung auswirken kann. Weil das Spannen einer starken Feder entfällt, und wegen ihrer einfachen Handhabung werden CO2-Systeme auch bei Freizeitwaffen in großem Umfang eingesetzt.
Druckluftsysteme
Bei Systemen für Druckluft gibt es einerseits Pump- und Kompressionssysteme, bei denen der Druck durch eine eingebaute Handpumpe erzeugt wird, und andererseits Pressluftsysteme, bei denen Druckluft von außen in einen Drucklufttank in der Waffe gefüllt wird.
Pumpsysteme
Pumpsysteme kamen schon bei den historischen Windbüchsen zur Anwendung und wurden immer wieder für Freizeit- und Jagdwaffen genutzt. Meist wird ein interner Drucktank durch eine bestimmte Anzahl von Pumpenhüben gefüllt, aus welchem dann Druckluft für einen oder mehrere Schüsse entnommen werden kann. Zum Beispiel musste das Luftreservoir der Girandoni-Windbüchse (1780) mit etwa 1500 Pumpstößen gefüllt werden und lieferte dann Druckluft für ca. 20 Schuss. Bei Kompressionssystemen genügt eine einzige Bewegung des Pumpenhebels, um genügend Druckluft für jeweils einen Schuss zu erzeugen.
Pressluftsysteme
Bei Matchwaffen sind Pressluftsysteme weit verbreitet, bei denen aus einer Druckluftflasche von außen komprimierte Luft in einen eingebauten Druckluftspeicher gefüllt wird. Aus diesem Speicher wird über einen Druckminderer Luft in einen kleineren Behälter geführt, aus welchem die Druckluft für den nächsten Schuss entnommen wird. Durch den Druckminderer bleibt der Druck für jeden Schuss konstant, solange der Druck im Haupttank über dem am Druckminderer eingestellten Wert bleibt. Seit dem aufkommen der Presslufttechnik um die Jahrtausendwende dominieren diese Systeme das Bild bei Wettkämpfen und veränderten auch Anschlagsarten und Schießabläufe, da Schützen aufgrund des einfacheren Ladevorgangs das Gewehr schon im Anschlag wieder Schussbereit machen können. Im Freizeitbereich und für jagdliche Zwecke spielen diese Systeme eine untergeordnete Rolle, da Bereitstellung und Handhabung von hochverdichteter Luft (200 bis 300 bar) vergleichsweise aufwendig sind.
Zieleinrichtungen
Ursprünglich wurden zum Zielen bei Luftgewehren unbewegliche Kimme und Korn verwendet. Die Kimme besteht aus einer rechteckigen U-förmigen Aussparung am oberen hinteren Ende des Gewehrs. Das Korn ist an der Oberkante vorne am Lauf angebracht.
Beim Zielen muss das Korn mit seiner Oberkante eine Linie mit der Oberkante der Kimme bilden („gestrichen Korn“). Diese Linie muss nun unterhalb des Ringspiegels einer Schießscheibe angesetzt werden (man spricht hierbei von „aufsitzen lassen“ des Ringspiegels). Dabei soll das Korn gleichzeitig mittig unterhalb der Zehn auf der Schießscheibe angesetzt werden.
Moderne Wettkampfwaffen im Schießsport besitzen genauere Zieleinrichtungen. Hinten sitzt auf dem Gewehr ein Diopter, und vorne am Lauf sitzt in einem Korntunnel ein so genanntes Ringkorn. Ringkörner gibt es in unterschiedlichen Größen, je nachdem wie viel vom Ringspiegel auf der Schießscheibe abgedeckt werden soll. Sie können in der Mitte zur Lichtfilterung eine farbige Einlage besitzen.
Der Schütze sieht durch das Diopter, das im Wesentlichen aus einem Gehäuse mit einer runden Durchblicköffnung besteht. Oben auf dem Diopter und an der Seite sind Drehknöpfe, mit deren Hilfe sich das Diopter in Höhen- und Seitenlage sehr fein verstellen lässt. Der Schütze muss nun den Ringspiegel der Schießscheibe im Mittelkreis des Ringkornes zentrieren und anschließend beide Kreise in der Durchblicköffnung des Diopters zentrieren. Bei Auslösen des Schusses landet das Geschoss dann in der Zehn auf der Schießscheibe (soweit die Theorie).
Außerhalb des Schießsportes werden Zielfernrohre an Luftgewehren im Freizeitbereich gerne eingesetzt. Bei Knicklaufgewehren ergibt sich in der Regel eine Höhenstreuung, wenn der Lauf nicht präzise verriegelt wird. Optimal wirken Zielfernrohre an Luftgewehren mit feststehendem Lauf und separatem Spannhebel, wie dem HW77.
Schäftung
Match-Schäfte müssen vor allem individuell auf den Schützen anpassbar sein und nicht nur in Abmessungen sondern auch in Gewicht und Balance soll dem Sportler bei der Einstellung freie Hand gelassen werden. Heutige Schäfte bestehen meist aus Aluminium, gegossen oder CNC gefräst, an das dann Anbauten aus Kunststoff hinzugefügt werden. Schaftlänge, Winkel und Öffnung der Schaftkappe lassen sich ebenso stufenlos verstellen wie seitliche Auslagerungen und Schrägstellungen der Kappe. Die Backe kann in alle erdenklichen Richtungen verstellt werden um eine perfekte Visierung durch Diopter und Korntunnel zu gewährleisten. Auch die Griffe lassen sich selbstverständlich kippen, drehen und längs verschieben um einen zufriedenstellenden Kontakt zum Abzug zu gewährleisten dessen Einstellung sich natürlich auch individualisieren lässt.
Schalldämpfer
Optimale Ergebnisse werden mit Preßluftwaffen (z. B. HW100) oder CO2-Waffen erreicht. Bei Federkolbensystemen sind Schalldämpfer nicht ganz so effektiv, weil die mechanischen Geräusche der Waffe nicht vermindert werden.
Rechtslage Deutschland
Seit Einführung des neuen Waffengesetzes dürfen in Deutschland an freie Luftgewehre (bis 7,5 Joule) auch Schalldämpfer montiert werden. Dabei gilt: Der Schalldämpfer ist frei zu erwerben, wenn die Waffe, für welche er bestimmt ist, ebenfalls frei ist (mit F-Zeichen).
wurde aus der Seite 'Luftgewehre' auf 'Wikipedia.de' kopiert.
Ausrüstung
Luftgewehrschützen verwenden zusätzlich zum Gewehr eine umfangreiche Ausrüstung. Schießjacke und Schießhose aus festem Leinen oder Leder geben dem Körper Halt, dürfen ihn aber nicht unzulässig stützen. Schießschuhe mit flacher Sohle bieten sicheren Stand und ein Schießhandschuh entlastet die Stützhand. Beim Dreistellungsschießen wird auch ein so genannter Riemen benutzt. Er ist mit dem Gewehr und der Jacke verbunden. Er hält das Gewehr vollständig. Schützen mit Sehschwäche benutzen meist eine spezielle Schießbrille mit in der Lage verstellbarem optischen Glas. Die Linse darf das Ziel nicht vergrößern. Nur Schützen ab 46 Jahren dürfen ein sogenanntes Adlerauge mit maximaler Vergrößerung von 1,5-fach verwenden.
wurde aus der Seite 'Luftgewehrschießen' auf 'Wikipedia.de' kopiert.